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Grundlagen - Wissenschaftstheorie
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Terms in this set (55)
Erkenntniswege (nach Eberhard)
- Vorstufe der heutigen Wissenschaft
- Prozess wissenschaftlicher Erkenntnis im gesellschaftlichen Zusammenhang
- Erkenntnisweg = Alle Verfahrensweisen, mit denen man zur Erkenntnis/ zum Wissen (Entwicklung) gelangt
Definition "Erkenntnis"
- Erkenntnis = Aussagen die begründet sind und aufeinander verweisen und so ein System bilden
Erkenntisinterssen
a) phänomenal
b) kausal
c) aktional
Durch einen dieser Wege/Fragen gelangt man über gewisse Erkenntniswege zu Erkenntnisangeboten (Theorien), die dann über Praxisanwendung auf das Ausgangsproblem zurückwirken und die "Prüfung" der Theorie verursachen.
Definition "phänomenales Erkenntnisinteresse"?
Dieses Erkenntnisinteresse fragt nach den faktischen Gegebenheiten, ihren Merkmalen und Eigenschaften. Seine umgangssprachliche Form lautet: "Was ist los?" "Was geschieht?"
Es geht nicht nur um die oberflächlichen Merkmale eines Phänomens, sondern auch um seine WESENSEIGENSCHAFTEN, soweit sie sich aus dem OBERFLÄCHLICHEN ERSCHEINUNGSBILD erschließen lassen.
Beispiel "phänomenales Erkenntnisinteresse"?
"Eine depressive Grundstimmung gehört zum Wesen der Verwahrlosung."
!! Definition "kausales Erkenntnisinteresse"?
Dieses Erkenntnisinteresse richtet sich auf die Ursachen der Phänomene. Die umgangssprachliche Form lautet: "Warum ist das so?", "Warum geschieht es?" (Warum- und Zweckfrage)
Frage nach hinreichenden und notwendigen Ursachen.
!! Beispiel "kausales Erkenntnisinteresse"?
Beispiel: Frustration als Ursache für Aggressivität.
Folglich würde die Vermeidung von Frustration Aggressivität unterbinden. Ist die Frustration dagegen eine hinreichende Ursache für Aggressivität, garantiert ihre Vermeidung nicht das Ausbleiben von Aggressivität, sondern umgekehrt: ihr Vorhandensein garantiert das Auftreten von Aggressivität.
Definition "aktionales Erkenntnisinteresse"?
Dieses Erkenntnisinteresse fragt nach Möglichkeiten des Handelns der Praxis, der Intervention, ist also an der strategischen Beeinflussung der Phänomen interessiert. Seine umgangssprachliche Form lautet: "Was ist zu tun?"
Veränderung oder Generierung von Zuständen durch generative Aktionen (erzeugend oder präventiv).
Aktionale Theorien sind spezielle kausale Theorien.
Definition "Wissenschaft"?
(Ein begründetes, geordnetes, für gesichertes erachtetes) Wissen hervorbringende forschende Tätigkeit in einem bestimmten Bereich.
Definition von Wissenschaft nach Kant (1997/1768)
"Eine jede Lehre, wenn sie ein System, das in ein nach Prinzipien geordnetes Ganze der Erkenntnis (benötigt Begründung) sein soll, heißt Wissenschaft."
Definition von Wissenschaft nach Poser (2001)
"Eine Wissenschat, wo immer sie betrieben wird, zielt also ab auf Aussagen(systeme) oder Theorien, die begründet sind."
Definition von Wissenschaft nach Hanson (2008)
"Science is a systematic search for knowledge whose validity does not depend on the particular individual but is open for anyone to or rediscover."
Wissenschaft in Relation mit Erkenntnissen
- Wissenschaft basiert auf Erkenntnissen, die systematisch untersucht, begründet, miteinander verknüpft, intersubjektiv zugänglich und kritisierbar sind
- Wissenschaft darf nicht von Einzelprozessen abhängig sein und muss sich überprüfen lassen und offen für diese Überprüfungen und ggf. Verbesserungen sein (welche wiederum begründet sein müssen)
Mystisch-Magischer Erkenntnisweg
- viele Möglichkeiten, etwas sehr subjektiv auf sich wirken zu lassen
- Einwirken der Einflüsse von außen auf das eigene Wesen (Öffnen der Sinnespforten (Seele und Geist) für magische Wirkungsweisen)
- Seele des Erkennenden - meditative Innenschau
- optimiert mehr mit Bildern als mit Worten - keine sprachliche Kommunikation
- Rückwirken des eigenen Wesens auf das Empfangenen und auf die Umwelt (= magischer Einfluss)
Wissen wird durch Erleuchtung/ innere Erkenntnisse erlangt (unio magica)
- Dinge, die im eigenen Wesen verinnerlicht sind = magisch
Mystisch-Magischer Erkenntnisweg
Nachteile
- fehlende Objektivität und Glaubwürdigkeit wahres und falsches zu trennen
- Erkenntnis der Einwirkung - entzieht sich der Kommunikation
Beispielsweise: Charisma (heute durch Meditation/Therapie zu erreichen)
!! Deduktiv-Dogmatischer Erkenntnisweg
- Deduktion = Ableitung vom Besonderen auf das Allgemeine
- Dogmatisch = Nach einem Dogma, einer Glaubenstheorie
- Erkenntnisse, die für richtig gehalten werden, werden aus der Theorie abgleitet
- Geht von der Richtigkeit einer Theorie aus - Reaktion mit logisch abgeleiteten Antworten
- Gesetzter Text (z.B. die Bibel) zum Dogma erhoben und Regeln davon abgeleitet
!! Deduktiv-Dogmatischer Erkenntnisweg
Vorteile
- Deduktionslogik der großen Gesellschaften - von allen, da logisch nachvollziehbar
- kein Einzelner setzt eine Logik!
!! Deduktiv-Dogmatischer Erkenntnisweg
Nachteile
- Lernunfähigkeit: Kann nicht auf veränderte Umwelt eingehen, da der Text als gesetzt gilt (Dogmen)
- Oft nicht mehr auf die Zeit zutreffend (bspw.: Warum muss der Papst männlich sein?)
- Nicht bereit neue Erfahrung mit einzubinden
!! Deduktiv-Dogmatischer Erkenntnisweg
Beispiel
Mathematik, konservative Einstellung der Bibel
!! Induktiv-Empiristischer Erkenntnisweg
- Induktiv: Vom Allgemeinen auf das Besondere
- Empirie: Durch Sinnesorgane vermittelte Erfahrung
- aus gesammelten (verallgemeinerten, wiederholten) Erfahrungen wird ein Gesetz/ eine Theorie abgeleitet
- Durch Erfahrung entsteht Gesetz - Verallgemeinerung des Wissens
!! Induktiv-Empiristischer Erkenntnisweg
Vorteile
- Ablösen von Dogmen und Anpassung an neue Erkenntnisse und Bedürfnisse
!! Induktiv-Empiristischer Erkenntnisweg
Nachteile
- Induktive Fehlschlüsse möglich
- Keine Garantie, dass verallgemeinertes Wissen ohne Ausnahmen gültig ist
- Aus gleichen Erfahrungen können verschiedene Theorien induziert werden
!! Induktiv-Empiristischer Erkenntnisweg
Beispiel
Darwins Evolutionstheorie
!! Deduktiv-Theoriekritischer Erkenntnisweg
- Deduktion: Vom Speziellen auf das Allgemeine
- Theoriekritisch: Offen für Beobachtungen, kritisches Misstrauen
- Entspricht deduktiv-dogmatischen Erkenntnisweg ABER Theorie wird kritisch hinterfragt
- Deduktion zur Prüfung der Theorie (FALSIFIKATION)
- Hypothesen werden einer Prüfung unterzogen, offen für Fremdkontrolle
!! Deduktiv-Theoriekritischer Erkenntnisweg
Vorteile
- generiert innere Logik, da es immer geprüft wird
- keine "willkürliche" Theorie mehr
- offen für Neuerscheinungen/ Anpassung
!! Deduktiv-Theoriekritischer Erkenntnisweg
Nachteile
- Falsifikation kann auf falschen Beobachtungen/ Meinungen beruhen - ist subjektiv
- Richtigkeit der Theorie lässt sich nie zu 100% beweisen
!! Deduktiv-Theoriekritischer Erkenntnisweg
Beispiel
Test der Theorie "Alle Schwäne sind Weiß" - verschiedene Weißtöne
Dialektisch-Materialistischer Erkenntnisweg
- Realität besteht aus unterschiedlicher Materie und ist gekennzeichnet vom ständigen inneren Widerspruch
- Materie = Gesamtheit des Seins (Sozialaktivität) und Auswirkungen von Außen - Wechselwirkungen von Kräften
- Erkenntnisgewinnung durch Analyse der Materie und ihrer Beschaffenheit
- Materie ist immer in Bewegung (durch inneren Widerspruch, der Spannung erzeugt, welche sie bewegt)
Dialektisch-Materialistischer Erkenntnisweg
Vorteile
- verlässt das behavioristische S-R-Modell
Dialektisch-Materialistischer Erkenntnisweg
Nachteil
- geringe Glaubwürdigkeit
- nicht empirisch geprüft - könnte nur zu einer Hypothese führen
Dialektisch-Materialistischer Erkenntnisweg
Beispiel
Bewegung einer Kugel durch ihre innere wirkende Kräfte und Gegenkräfte
Erkenntnisweg der Aktionsforschung (= Handlungsforschung)
- Verzicht auf distanzierte, objektive Beobachtung - Wissenschaftler bringt sich in Gegenstand ein
- Verändern konkrete soziale Situation - nicht durch allgemeines Denken
Erkenntnisweg der Aktionsforschung (= Handlungsforschung)
Vorteile
- Zielgerichtet auf bestimmte Probleme
- Meinungsaustausch auf einer Ebene - Erkenntnisprozess durch gemeinsames Auswertungsgespräch
Erkenntnisweg der Aktionsforschung (= Handlungsforschung)
Nachteil
- Erkenntnisse sind spezifisch und nicht zu verallgemeinernde Erfahrung - stellt ausschließlich Hypothesen auf
- Verlust an Objektivität
Erkenntnisweg der Aktionsforschung (= Handlungsforschung)
Beispiel
Professor stellt sich während der Klausur hinter den Studenten und schaut was er schreibt - eingemischt
Wissenschaftliche Schlusstechniken
Deduktion
Ableitung der Erfahrung aus der Theorie
Wissenschaftliche Schlusstechniken
Induktion
Ableitung der Theorie aus der Erfahrung
Wissenschaftliche Schlusstechniken
- Wissenschaft wächst historisch und ist ein Kontingent (kann auch anders sein) und ist niemals im Besitz der gesamten Wahrheit
- Es gibt keine einzig wahre Theorie, sie ist immer wiederlegbar durch (neue) Beobachtung!
Kreislauf wissenschaftlicher Erkenntnisprozesse (Eberhard, 1999)
- soll Prozess wissenschaftlicher Erkenntnis im gesellschaftlichen Zusammenhang darstellen
- aus individuellen, kollektiven und gesellschaftlichen Probleme ergeben sich forschungsleitende Erkenntnisinteressen
Kreislauf wissenschaftlicher Erkenntnisprozesse (Eberhard, 1999)
- Medien und Kommunikationswissenschaften
1) Probleme
individuelle, kollektive, gesellschaftliche Probleme
2) Erkenntnisinteressen
kausales Erkenntnisinteresse
3) Erkenntnis-Wege
deduktiv-theoriekritischer Erkenntnisweg
4) Erkenntnis-Angebote
Kausale Theorien = Hypothesen und Thesen über die Ursachen des Erkenntnisgegenstandes (notwendige/ hinreichende Ursachen)
5) Praxis
individuelle, kollektive, gesellschaftliche Praxis
Merkmale von Pseudowissenschaft
- Glaube an Autoritäten
- Nicht reduzierbare Experimente
- nicht-repräsentative, willkürliche Beispiele (nicht belegt)
- Verweigerung der Überprüfung einer Behauptung
- Ignorieren widersprechender Informationen
- nicht-falsifizierbar (Aussagen, die nicht als falsch belegt werden können)
- Ausblenden alternativer Erklärungen
Gemeinsame erkenntnistheoretische Annahmen (nach Schurz)
- Was ist der minimale Konsens, den alle empirischen wissenschaftlichen Disziplinen mehr oder weniger gemeinsam haben
- REALWISSENSCHAFTEN: alle Disziplinen die einen realen Gegenstandsbereich haben
MINIMALER REALISMUS
Gemeinsame erkenntnistheoretische Annahmen (nach Schurz)
- Minimal: das objektive "Erkennen" der anderen Realität ist abhängig von Methode und Durchführung
- Es gibt unabhängige, physische Realität
- Wissenschaft versucht möglichst wahre und gehaltvolle Aussagen über diese Realität zu formulieren
- Die Wahrheit einer Aussage misst sich an der Übereinstimmung mit der in ihr beschriebenen Realität (strukturelle Korrespondenztheorie)
- Wahrheit als Übereinstimmung zwischen einer Aussage(einem Satz) und dem beschriebenen Teil der Realität
- Wissenschaft existiert unabhängig vom Erkenntnissubjekt
FALLIBILISMUS UND KRITISCHE EINSTELLUNG
Gemeinsame erkenntnistheoretische Annahmen (nach Schurz)
- Die Wahrheit der wissenschaftlichen Aussage ist nie sicher
- Jede wissenschaftliche Behauptung ist fehlbar oder frei von Kritik - Es gibt keine absolute Wahrheit
- Man muss gegenüber der Wahrheit der Aussage kritisch sein
OBJEKTIVITÄT UND INTERSUBJEKTIVITÄT
Gemeinsame erkenntnistheoretische Annahmen (nach Schurz)
- Objektivität = Erkenntnis ist unabhängig von der subjektiven Einstellung und Werthaltung
- Intersubjektivität = Nachvollziehbarkeit der Aussagen für hinreichend kognitiv kompetente Menschen
MINIMALER EMPIRISMUS
Gemeinsame erkenntnistheoretische Annahmen (nach Schurz)
- Gegenstandsbereich wissenschaftlicher Aussagen muss sich in der Realität wiederfinden und beweisen können
- Muss der Erfahrung und Beobachtung zugänglich und überprüfbar sein
- Objekte müssen begründet, definiert und belegt sein
LOGIK
Gemeinsame erkenntnistheoretische Annahmen (nach Schurz)
- Aussage muss logisch präzise formuliert sein, damit deren logische Konsequenzen zu ermitteln sind und Hypothesen verifizierbar/falsifizierbar sind
AKTUALE BEOBACHTUNGSSÄTZE
Gemeinsame methodologische Annahmen
Sachverhalt tatsächlich beobachtet
POTENTIELLE BEOBACHTUNGSSÄTZE
Gemeinsame methodologische Annahmen
empirische Voraussagen
Gemeinsame methodologische Annahmen
Wie komme ich zu den Aussagen über die physische Realität?
1) Möglichst allgemein, gehaltvolle, übergreifende hypothetische Gesetze/Theorien
2) Möglichst viele, relevante und aktuelle Beobachtungssätze zur Beschreibung von Realität
- Je mehr Aussagen ich habe, desto besser kann ich eine Hypothese aufstellen
3) Versuch, aktuale Beobachtungssätze zu erklären, sowie neue potentielle Beobachtungssätze vorauszusagen
4) Versuch, allgemeine und hypothetische empirisch zu überprüfen, indem aktuale und potentielle Beobachtungssätze verglichen werden
Verhältnis von Wissenschaft und Tatsachen
- Aussagen über die Wahrheit von Tatsachen sind theoretisch vorinterpretiert - eine Theorie gibt ein Schma vor, nach dem wir wahrnehmen
- Gleiche physische Voraussetzungen führen zu unterschiedlichen Wahrnehmungen - Wahrnehmung kann täuschen und sin von Vorwissen und individuellen Erfahrungen des Beobachters abhängig
- Es gibt falsche Beobachtungen/ Fälschungen
- Wissenschaft beruht auf Tatsachen, dessen Beobachtungen jedoch nicht eindeutig klar und sicher sind
- wir benötigen standardisierte Methoden, nach denen Wahrnehmung kontrolliert erfolgt und für jeden intersubjektiv nachvollziehbar und überprüfbar ist
Definition "Materialobjekt"
Ein bestimmter empirisch identifizierbarer Gegenstand der wissenschaftlichen Beobachtung (z.B. TV; Zeitung)
Definition "Formalobjekt"
- die spezifische Betrachtungsweise oder theoretische Perspektive auf diesen Gegenstand (soziale Ordnung, Gerechtigkeit) z.B. Mathe, Rechtswissenschaft
- alles logisch vorangehende
- haben keinen konkreten Gegenstandsbereich, formale und abstrakte Strukturen als Gegenstand
- Grundlage für empirische Wissenschaften
Definition "Reflikation"
wenn ein theoretischer Begriff unmittelbar mit einem empirischen Gegenstand, auf den er Bezug nimmt, gleichgesetzt wird
Definition "Empirische Wissenschaften"
konkrete, beobachtbare Vorgänge, die unserer empirischen Erfahrung entstammen
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