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Dania 17/06

Terms in this set (63)

Der Schrei war weit entfernt und kurz.
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Der Schrei einer Frau.
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Deputy Paul Henderson sah von seiner Zeitschrift auf und lauschte.
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Staubkörner tanzten träge in einem Sonnenstrahl, der durch das Fenster hereinfiel.
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Der dünne, rote Sekundenzeiger der Wanduhr kreiste lautlos um das Zifferblatt.
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Das einzige Geräusch war das Knarren von Hendersons Stuhl, als er sein Gewicht darauf verlagerte.
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Nachdem Henderson einige Sekunden angestrengt gelauscht hatte, war er sich nicht mehr sicher, ob er tatsächlich etwas gehört hatte.
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Durch die großen vorderen Fenster konnte er ein Stück der Hauptstraße von Snowfield, der Skyline Road, sehen.
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Alles lag völlig still und friedlich in der strahlenden Nachmittagssonne.
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Nur die Bäume bewegten sich und rauschten in der sanften Brise mit ihren Blättern.
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Einbildung, sagte er sich selbst. Reines Wunschdenken.
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Fast wäre es ihm lieber, wenn wirklich jemand geschrien hätte.
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Er war unruhig.
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Während der Nebensaison von April bis September war er der einzige Hilfssheriff in Snowfield, und der Dienst war langweilig.
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Im Winter waren Tausende von Skiläufern in der Stadt, und betrunkene Randalierer, Schlägereien und Hoteleinbrüche sorgten für Abwechslung. Jetzt aber, Anfang September, war nur das Candleglow Inn und einige kleine Motels offen, alles war ruhig, und Henderson — gerade
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24 Jahre alt und am Ende seines ersten Jahres als Deputy — langweilte sich.
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Er seufzte, sah auf das Magazin auf seinem Schreibtisch herab — und hörte wieder einen Schrei.
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Wie der erste war er weit weg und kurz, klang aber dieses Mal nach einer Männerstimme.
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Es war mehr als nur ein aufgeregter Ausruf oder ein Schmerzensschrei;
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er hatte nach Entsetzen geklungen
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Henderson runzelte die Stirn, ging auf die Tür zu und rückte seinen Revolver zurecht.
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Er trat durch die Schwingtür zwischen dem öffentlichen und dienstlichen Bereich und hatte die Eingangstür halb erreicht, als er hinter sich eine Bewegung hörte.
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Das war unmöglich.
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Er hatte den ganzen Tag allein drinnen gesessen, seit der letzten Woche waren die drei Arrestzellen leer, die Hintertür war abgeschlossen, und sonst gab es zu der Polizeistation keinen Zugang.
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Als er sich aber umdrehte, entdeckte er, daß er nicht mehr allein war.
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Und plötzlich langweilte er sich nicht mehr im geringsten.
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In der Abenddämmerung trugen die Berge nur zwei Farben: grün und blau.
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Die Nadelbäume sahen aus, als seien sie aus Billard-Filz.
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Alles war voller kühler, bläulicher Schatten, die mit jeder Minute tiefer und dunkler wurden.
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Jennifer Paige saß lächelnd hinter dem Steuer ihres Pontiac Trans Am.
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Sie erfreute sich an der Schönheit der Berge und hatte das Gefühl, als kehrte sie heim. Hier gehörte sie
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her.
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Sie bog von der dreispurigen Staatsstraße in die schmale Landstraße ein, die in Kurven die vier Meilen durch den Paß bis Snowfield hinaufführte.
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Vom Beifahrersitz sagte ihre vierzehnjährige Schwester Lisa: »Herrlich hier oben.«
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»Finde ich auch.«
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»Wann bekommen wir Schnee?«
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»Das dauert noch einen Monat, vielleicht aber auch weniger.
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»Ich kenne Schnee nur von Bildern.«
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»Bis zum nächsten Frühjahr hast du ihn gründlich satt.«
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»Niemals, ich doch nicht. Ich habe schon immer davon geträumt, wie du in Schneegebiet zu wohnen.«
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Jenny warf dem Mädchen von der Seite einen Blick zu.
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Selbst für Schwestern sahen sie sich auffallend ähnlich: die gleichen grünen Augen, das gleiche kastanienbraune Haar, die gleichen hohen Backenknochen.
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»Bringst du mir dann Skifahren bei?«
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»Tja, wenn es hier in der Stadt mit dem Wintersport losgeht, werde ich mich mit den üblichen verstauchten Knöcheln, gebrochenen Beinen und Sehnenzerrungen befassen müssen ...
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Ich habe dann gewöhnlich alle Hände voll zu tun.«
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»Ach so«, sagte Lisa und konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen.
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»Warum aber zu mir kommen, wenn du bei einem echten Profi Unterricht nehmen kannst?«
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»Bei einem Profi?« fragte Lisa mit erneutem Interesse.
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»Klar. Hank Sanderson gibt dir bestimmt Ski-Unterricht, wenn du ihn darum bittest.
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Er ist Besitzer einer Skihütte und gibt manchmal Unterricht, aber nur ganz wenigen Auserwählten.«
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»Ist das dein Freund?«
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Jenny lächelte; sie erinnerte sich noch daran, daß auch sie mit vierzehn fast ausschließlich an jungen gedacht hatte.
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»Nein, nicht so, wie du das meinst.
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Ich kenne Hank schon seit zwei Jahren, also seitdem ich nach Snowfield gezogenbin, und er ist ein guter Freund von mir, nicht mehr.«
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Sie kamen an einem grünen Schild mit weißer Beschriftung vorbei: SNOWFIELD - 3 MEILEN.
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»Ich wette, hier gibt es eine Menge dufte Jungen in meinem Alter.«
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»Snowfield ist nicht sehr groß«, warnte Jenny.
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»Ich glaube aber schon, daß du den einen oder anderen Jungen finden wirst, der dir gefällt.«
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»Während der Saison muß es davon doch Dutzende geben!«
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»Nur mal langsam! Von Fremden läßt du schön die Finger weg — und zwar mindestens noch einige Jahre lang.«
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»Warum denn das?«
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»Weil ich es sage.«
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»Aber warum denn?«
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