Es gibt diesen Vorwurf immer wieder, man sei zu nah dran, man habe keine Distanz und könne nur schwer objektiv sein. Außerdem ist es teilweise schwierig an Quellen zu kommen, da Archive erst nach 30 Jahren zugänglich gemacht werden, manche sogar noch später, zum Beispiel Personalakten sind bis zu 150 Jahre lang geschützt. Diese sogenannte Schutzfrist wurde eingerichtet für Personen die in Akten erwähnt werden und noch leben. Geschichte muss zuerst „abhängen" bevor man sie erforschen kann. Ein wichtiges Beispiel sind die NS-Akten bei denen eine ständige Diskussion herrscht, alle Namen müssen anonymisiert werden. Durch diese Aktensperrfrist wird deutlich das man nicht immer mit dem neuesten Material arbeiten sollte, so wahrt man auch eine gewisse Distanz. Trotzdem müssen diese Fristen nicht immer eingehalten werden, die NS-Akten wurden beispielsweise gebraucht um die Menschen überführen zu können. Um das zu verhindern wurden viele vorzeitig vernichtet.
So entstehen einerseits große Lücken in dem vorhandenen Material, nicht nur durch Zerstörung sondern auch wenn Akten an verschiedenen Orten gelagert wurden. Andererseits war der NS-Staat ein hochbürokratisierter Staat, weshalb es zu vielen Kleinigkeiten Akten gibt, so entsteht eine gewaltige Überfülle an Material. Rothfels stellt neben der Definition von Zeitgeschichte klar, dass sich etwa mit den Jahren 1917/18 eine neue universalgeschichtliche Epoche abzeichnet. Da sich die Zeitgeschichte immer verschiebt, fallen hinten Zeiten weg, da es ja keine Mitlebenden mehr gibt, diese Zeiten sind aber in keiner anderen Epoche enthalten. Ein mögliches Modell der Zeitgeschichte ist, dass eigene Professuren eingerichtet werden, zum Beispiel für den Nationalsozialismus. Man muss sich auch mit der nachfolgenden Geschichte beschäftigen, was in Österreich eher weniger der Fall ist, es gibt nur sehr wenie die sich mit den 60er oder 70er Jahren beschäftigen. Für Rothels ist es besonders wichtig die neue Epoche in 1917/18 beginnen zu lassen, da er im kalten Krieg lebt und zurück zum Ursprung dieser Revolution will. Heute haben wir eben das Problem der Mitlebenden, denn es lebt fast niemand mehr der 1917/18 gelebt hat, zu Rothfels Zeiten war das natürlich anders.
Die Zeitgeschichte geht über Landesgrenzen hinaus und beschäftigt sich mit Geschichte weltweit. Sie überwindet auch Sektorengrenzen. Hashagen hat sich im Gegensatz zu Rothfels nicht durchgesetzt und wird auch heute fast nie benannt. Erst ab 1960 gibt es an den Unis Lehrstühle für Zeitgeschichte, Rothfels beschäftigt sich mit dem kalten Krieg und Hashagen mit dem ersten Weltkrieg. Er mein, dass die Länder gegen die Deutschland kämpft sich auch mit der Zeitgeschichte beschäftigen. Nach dem ersten Weltkrieg arbeitet Rothfels an der jüngsten Geschichte, zu dieser Zeit kam Hashagen. Er spricht der Zeitgeschichte einen politischen und pädagogischen Wert zu, Rothfels forschte um den deutschen Krieg zu unterstützen.
Rothfels hat viel von Hashagen kopiert, obwohl dieser bescheidener war wenn es darum ging die Zeitgeschichte als Wissenschaft zu etablieren, er meinte die richtige Gesichtswissenschaft sei die Vergangenheitsgeschichte.
Hashagen sieht die Aufgabe der Zeitgeschichte, dass sie eine Brücke zwischen Gegenwart und Vergangenheit darstellt. Er sagt aber auch, dass es ein Vorteil ist, da man sich das Weltbild von Menschen aus der Zeitgeschichte eher vorstellen kann, da man mit ihnen reden. Daher sieht er die fehlende Distanz als Vorteil, da wir ja darum verstehen können, bei großer Distanz ist dies nicht möglich.
Er sagt auch, das Zeitgeschichte zeitlich nicht gepresst werden soll, er macht keine klaren Abschnitte. Er sagt, dass was den gegenständlichen Zustand erklärt das ist Zeitgeschichte, also das was ich brauche um die Gegenwart zu verstehen.