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Komplexes Problemlösen
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Terms in this set (34)
Entstand etwa Mitte der 1970er Jahre aus der Kritik an der klassischen Denkpsychologie.
Wann und wieso entstand die Forschungsrichtung „Komplexes Problemlösen"?
- die Simplizität der Problemstellungen
- die mangelnde Realitätsnähe der zu bearbeitenden Situationen.
Was wurde an der klassischen Denkpsychologie vor allem kritisiert?
- Die Erfassung der Interaktion von kognitiven, emotionalen und motivationalen Prozessen sowie die Interaktion mit der (dynamischen) Umwelt.
Was ist das Ziel des komplexen Problemlösen?
Der Bamberger Psychologe Dietrich Dörner.
Wer war der wichtigster Vertreter der deutschsprachigen Forschung zum komplexen Problemlösen?
Grafik zu "komplexes Problemlösen"
Die Erfassung von:
- der Umsicht (Antizipation von Neben- und Fernwirkungen)
- der Steuerungsfähigkeit der kognitiven Operationen
- der Verfügbarkeit von Heuristiken
- der „Weisheit" des Problemlösers (Dörner, 1986).
Was wurde neben der Erfassung von Genauigkeit und Geschwindigkeit beim Problemlösen auch gefordert?
Die Probleme in solchen komplexen, dynamischen Systemen sind häufig sogenannte „schlecht definierte Probleme".
- Der Ausgangszustand ist nicht definiert
- Es wird nicht gesagt, was ein verbesserter Zustand bedeutet und auch der Zielzustand ist nicht klar!
- Grosse Unklarheiten über die Operatoren (die 200 Variabeln)
Welches ist der Unterschied zur klassischen Denkpsychologie?
Das erste dieser Simulationssysteme war die fiktive Kleinstadt „Lohhausen".
- Die VP agierten als BürgermeisterInin dieser simulierten Stadt, und zwar über 10 simulierte Jahre.
- Aufgabe der VP war es, durch Eingriffe in das System und die Steuerung einzelner Variablen (200 verschiedene) den „Zustand der Stadt Lohhausen zu verbessern".
Worum geht es beim komplexen, dynamischen Simulationssystem "Lohhausen"?
Alles mögliche:
- die ökonomische Situation zu verbessern
- die Zufriedenheit der Bevölkerung zu steigern
- die Produktion anzukurbeln
- die Arbeitslosigkeit zu reduzieren
- die Wohnungssituation zu verbessern usw. usw.
Was kann "den Zustand von Lohhausen verbessern" heissen?
Ausgangs- und Zielzustand sowie Operatoren sind klar definiert!
Beispiel: Die 9-Punkte-Aufgabe
Was sind "gut definiert Probleme"?
- Komplexität
- Vernetztheit
- Eigendynamik
- Intransparenz
- Polytelie
Eigenschaften komplexer, dynamischer Systeme?
Hohe Anzahl veränderlicher Variablen
Komplexität?
Variablen hängen so von einander ab bzw. miteinander zusammen, dass sie zu unerwarteten Ergebnissen führen.
Vernetztheit?
Variablen verändern sich ohne Eingriff.
Eigendynamik?
Unklarheit über mögliche Problemzustände
Intransparenz?
Viele unterschiedliche Zielzustände
Polytelie?
- Das System soll in einen „besseren" Zustand gebracht werden.
- Das System verhält sich dynamisch.
- Kritische Variablen sind meistens nur indirekt beeinflussbar.
- Entscheidungen haben Neben- und Fernwirkungen.
Merkmale eines komplexen, dynamischen Systems?
- 80% der VP scheitern kläglich!
- Auch Personen mit hohem IQ scheitern!
- 15-20% können es ganz gut!
(was macht diese Leute aus?)
- Gruppen sind im allgemeinen in dieser Art von Problemen Einzelnen überlegen!
Wichtigsten Befunde von komplexen, dynamischen Systemen?
Beim Problemlösen in komplexen, dynamischen Systemen kommt es häufig zu falschen Annahmen über das System, von denen sich Problemlöser oft nur schwer lösen können.
Solche Primärfehler sind:
1. Mangelnde Berücksichtigung zeitlicher Abläufe
2. Schwierigkeiten bei exponentiellen Entwicklungsverläufen
3. Denken in Kausalketten statt in Kausalnetzen und Vernachlässigung von Wechselwirkungen
4. Überwertigkeit des aktuellen Motivs
Was ist der sogenannte „Primärfehler" beim Umgang mit komplexen, dynamischen Systemen?
Geringer Antizipationshorizont (kurzfristiges Denken)!
Die Probanden haben nur auf das nächste Jahr geschaut! Wir sind nicht in der Lage, Zeitlichefernwirkungen zu antizipieren.
Primärfehler 1:
(Mangelnde Berücksichtigung zeitlicher Abläufe)
Wir sind nur in der Lage „lineare" Verläufe zu antizipieren.
Primärfehler 2:
(Schwierigkeiten bei exponentiellen Entwicklungsverläufen)
EINE Ursache für EINE Wirkung!
(hohe Arbeitslosigkeit = ich finde EINEN Faktor!
Kann aber sein, dass es noch weitere gibt!
AKW Beispiel: Einen Fehler wurde behoben, obwohl noch weitere wären.
ES GIBT MULTIFAKTURIELLE ENTSTEHUNGEN VON BESTIMTEN PHÄNOMENEN!
Primärfehler 3:
(Denken in Kausalketten statt in Kausalnetzen und Vernachlässigung von Wechselwirkungen)
Personen tendieren dazu, sich EIN Ziel zu setzen!
Beispiel: Die Arbeitslosigkeit zu senken!
An diesem Ziel bleibt man hängen und merkt nicht, wie ganz viele andere Variablen komplett aus dem Ruder laufen (Umwelt Schädigung, Infrastruktur geht kabutt usw.)
Dieses Phänomen findet man auch in der realen Politik!
Primärfehler 4:
(Überwertigkeit des aktuellen Motivs)
- VP entwickeln Hypothesen (wenn ich das tue, muss das und das passieren..).
- VP bleiben dann an diesen Hypothesen hängen
- Es fällt ihnen schwer, falsche Annahmen über Bord zu werfen!
- Hypothesen werden dann uminterpretieren (automatisch) so dass sie wieder zu unseren Hypothesen passen!
Wie gehen VP mit Hypothesen im komplexen, dynamischen Systemen um?
1. Mangelnde Konkretisierung des Handlungsziels, mangelnde Balancierung gegenläufiger Ziele!(mangelnde Hintergrundkontrolle, d.h. Vernachlässigung von Neben- und Fernwirkungen)
2. Reduktive Hypothesenbildung, d.h. komplex bedingte Wirkungen werden auf eine Ursache reduziert, dann häufig Bekämpfung der Symptome anstatt der Ursachen!
(Unzulänglichkeiten beim Erfassen von zeitlichen Abläufen, Schwierigkeiten, zeitliche Entwicklungen vorherzusagen)
3. „ballistisches Handeln", d.h. Effekte von Handlungen werden nicht kontrolliert
4. ungenügende Exploration des Problems, daraus folgend falsche Dosierung der Massnahmen
5. mangelnde Selbstreflektion
Weitere häufig zu beobachtende Fehler?
Wenn die Leute merken, sie kriegen es nicht hin, werden ihre Ziele immer unkonkreter! Immer weniger gut operationalisiert!
Erklärung für:
"Mangelnde Konkretisierung des Handlungsziels, mangelnde Balancierung gegenläufiger Ziele!
(mangelnde Hintergrundkontrolle, d.h. Vernachlässigung von Neben- und Fernwirkungen)"
Es wird immer weiter vereinfacht! Dies wird dem System aber nicht gerecht!
Erklärung für:
"Reduktive Hypothesenbildung, d.h. komplex bedingte Wirkungen werden auf eine Ursache reduziert, dann häufig Bekämpfung der Symptome anstatt der Ursachen!
(Unzulänglichkeiten beim Erfassen von zeitlichen Abläufen, Schwierigkeiten, zeitliche Entwicklungen vorherzusagen)"
Wenn man nicht mehr weiter weis, macht man einfach irgendetwas! Ungezieltes Handeln!
Erklärung für:
„ballistisches Handeln", d.h. Effekte von Handlungen werden nicht kontrolliert
Je dramatischer die Situation je mehr tendieren die Leute zu handeln und nicht zu diagnostizieren!
(Im AKW wird dies simuliert und trainiert: man nimmt sich Zeit zum nachdenken!)
Erklärung für:
ungenügende Exploration des Problems, daraus folgend falsche Dosierung der Massnahmen
Motto: "Ich mache einfach mal.."!
Beispiel Fokushima: Situation wurde schlimmer als vorher!
Erklärung für:
*mangelnde Selbstreflektion"
Tendenz zu schnellem Handeln
- Erhöhte Risikobereitschaft
- Erhöhte Regelverstösse
- Erhöhte Fluchttendenzen (kognitive Fluchttendenzen)
Degeneration der Hypothesenbildung
- Globalere Hypothesenbildung und deformiertere Prüfung
- Verschanzungstendenz (keine Falsifikation mehr)
- Entkonkretisierung von Zielen
Senkung des intellektuellen Niveaus
- Absinken der Selbstreflexionen
- Absinken von Absichten und Vornahmen
- Stereotypisierung (»das ist immer so»)
- Absinken realisierter Absichten
Schutz des eigenen Kompetenzempfindens
- Suchen und Berücksichtigen von Informationen ist beeinträchtigt
- Widersprechende Informationen werden vernachlässigt
Was ist eine „Intellektuelle Notfallsituation"?
- Selbstsicherheit
- Extraversion
- Streben nach sinnvoller Informationssuche
- Umschalten zwischen fluktuierendem und fokussierendem Denken
Erfolgsprädiktoren für die Leistung im Umgang mit komplexen, dynamischen Systemen?
- Die Testintelligenz
- Motivation
- Testkreativität
- Geschlecht, Alter, Studienfach, Vorbildung
Was sind keine Indikatoren für die Leistung als Bürgermeister in Lohhausen?
Die „Prämortem-Methode" (Kahneman, 2011):
(Wie man den Umgang mit Komplexität verbessern kann)
Sie müssen eine wichtige Entscheidung treffen.
Sie sind unentschieden, ob Sie Option X oder Option Y tun sollen. Die Konsequenzen einer falschen Entscheidung wären fatal.
„Stellen Sie sich vor, wir befinden uns ein Jahr in der Zukunft. Sie haben sich für Option X entschieden und Ihre Entscheidung umgesetzt. Das Ergebnis war eine Katastrophe. Die Entscheidung hat sich als eine komplette Fehlentscheidung erwiesen.
Schreiben Sie in 5-10 min. eine kurze Geschichte dazu auf, wie es zu dieser Katastrophe gekommen ist."
Diese Methode hilft Personen und Organisationen, negative Folgen und ungünstige Handlungsverläufe zu antizipieren, an die man sonst nie gedacht hätte.
Es ist eine Methode, die den Zweifel unterstützt und vor falschen Sicherheiten schützt!
Was ist die „Prämortem-Methode"?
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