Klinische Psychologie GAAB kurz und prägnant FS22

Was versteht man in der Medizin unter Spezifität, d.h. wie kann man dort Spezifität nachweisen?
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a)Spezifität meint Überprüfbarkeit. Allgemein gesprochen beruht Spezifität in der Medizin auf nachweisbaren Veränderungen der physikalisch-chemischen Prozesse, die für die Krankheit verantwortlich gemacht werden und entweder einer Beseitigung der Erkrankung (d. h. Heilung) oder einer Verringerung der Schwere der Störung.

b)Nachweisen:
-Erstens kann gezeigt werden, dass die Behandlung wirksamer als eine Placebobehandlung ist, sodass zufällige Ursachen im Zusammenhang mit dem Kontext der Behandlung ausgeschlossen werden können.
- Zweitens kann Spezifität dadurch festgestellt werden, dass die medizinische Behandlung durch den vorgesehenen Mechanismus wirkt. Z.B. Abgabe v. Antibiotika führt zu Abnahme von H.Pylori.
Hauptkriterium war, dass ein bestimmtes Verfahren erst dann als empirisch validiert bezeichnet werden konnte, wenn zumindest zwei Wirksamkeitsstudien die Überlegenheit gegenüber Gruppen zeigten, die für allgemeine Effekte kontrollieren und damit eine klar umgrenzte Auswahl von Patienten und Störungsbildern mit einem Behandlungsmanual therapiert werden konnte.

Die Behandlung soll den Kriterien einer empirisch validierten Therapie entsprechen. Dies wird folgendermassen sichergestellt:
1) Die Symptome eines Patienten werden einer spezifischen Störung, Problem, Beschwerde zugeordnet.
2) Verwendung des DSM & ICD, um störungsspezifische EST zu identifizieren und so die Überprüfung zu strukturieren.
3) Der identifizierten Störung wurde ein Verfahren zugeordnet.
- Definition der APA 2006: „Die Integration der besten verfügbaren Forschung mit klinischer Expertise im Kontext der Patientencharakteristika, der Kultur und der Vorlieben."
-des Weiteren „erfordert evidenzbasierte Praxis, dass Psychologen sowohl den Nutzen und als auch die Grenzen des psychologischen Forschungsstandes kennen".
Psychotherapie ist primär eine interpersonelle Behandlung, die

a) auf der Grundlage psychologischer Prinzipien aufbaut;
b) mindestens einen geschulten Therapeuten und einen Patienten umfasst; der Letztere sucht Hilfe zur Linderung einer psychischen Störung, eines Problems oder einer Beschwerde;
c) einen Behandlungsrahmen mit dem Therapeuten aufweist, mit der Absicht die Störung, das Problem oder die Beschwerden und den dadurch verursachten Leidensdruck zu lindern, und
d) dem jeweiligen Patienten und seiner Störung, seinem Problem oder seiner Beschwerde individualisiert angepasst wird.

Bestandteile der psychotherapeutischen Behandlung sind die gemeinsamen Faktoren:
Hoffnung, Erwartung, Beziehung zum Therapeuten, Glauben und korrigierende Erfahrung.
- Die therapeutische Theorie ψ [Psi],die die Verwendung einer bestimmten Behandlungsmethode t [treatment] zur Beseitigung von D [disorder] proklamiert,
verlangt die Anwendung bestimmter charakteristischer Bestandteile F [factor] in jedem Behandlungsverfahren, das ψ als Anwendung von t authentifiziert
Theoretische Integration: meint die Verschmelzung von zwei oder mehr Theorien zu einer einzigen Konzeptualisierung oder die Assimilation verschiedener Ansätze in einen bestehenden Ansatz

Der technische Eklektizismus sucht ausschliesslich nach wirksamen Methoden für diese eine Person mit ihrem spezifischen Problem, unabhängig von der Theorie. Der technische Eklektizismus enthält einen Aspekt des Medizinischen Metamodells, nämlich das Postulat der spezifischen Behandlungen für bestimmte Erkrankungen
1. echte Beziehung: Nachdem der Rahmen der Arbeitsbeziehung aufgebaut wurde, bildet die soziale Interaktion von Therapeut und Patient eine „echte" Beziehung aus, was den ersten Weg zur Veränderung beim Patienten darstellt.
2. Erwartungen: Durch Erläuterungen und Behandlungsmaßnahmen werden gemeinsame Erwartungen an die Therapie geformt, die einen zweiten Prozess der Veränderung schaffen.
3.Behandlungsdurchführung nach den vereinbarten Aufgaben/Zielen:
Der dritte Weg beinhaltet Veränderungen, die im weitesten Sinn das Ergebnis des konkreten Verhaltens während der Behandlung sind. Der positive Effekt des Glaubens daran, dass der psychotherapeutische Eingriff Hoffnung auf ein besseres Leben bringen wird, wird von Frank als „Remoralisierung" bezeichnet. Er wird oft als einer der bedeutsamsten gemeinsamen Faktoren erwähnt.
In Kapitel 3 werden verschiedene wissenschaftstheoretische Probleme beschrieben, warum einzelne experimentelle Studien nicht in der Lage sind, den endgültigen beweis über eine Therapie zu liefern. Was sind diese Probleme?Vorgang „Widerlegung der Nullhypothese": Wenn eine ausreichende statistische Power vorhanden ist und der Populationsparameter nicht genau null ist, dann wird das Testen einer Nullhypothese mit hoher Wahrsheinlichkeit auf eine Ablehung herauslaufen: —> Studien mit grosser Stichprobengrösse führen fast sicher zur Ablehnung der Nullhpothese -> Psychologie wird mit signifikanten Ergenissen übersäht, auch wenn Effekte nahe bei 0Was ist eine Effektstärke?Die Effektstärke ist ein standardisierter Index, der die Größe eines Zusammenhangs misst. In Gruppendesigns ist die Effektstärke die standardisierte Differenz zwischen den Mittelwerten der Verteilungen der Gruppen.Was sind die Hypothesen des medizinischen und des kontextuellen Metamodells zur absoluten Wirksamkeit?beide Modellen sagten identisches: 1.Psychotherapie ist wirksammer als gar keine Therapie 2.Psychotherapie ohne spezifische Bestandteile wird weniger effektiv sein als eine mit spezifischen Bestandteilen 3.Psychotherapie ohne spezifischen Bestandteile ist effektiver als gar keine BehandlungWas sind die Hypothesen des medizinischen und des kontextuellen Metamodells zur relativen Wirksamkeit?Medizinisches Metamodell: - Die stärksten Hypothesen, die von dem Medizinischen Metamodell ausgehen, liegen im Bereich der relativen Wirksamkeit. —> sind Hypothesen darüber, ob eine psychotherapeutische Behandlung wirksamer ist als eine andere 1.Variabilität in der Effektivität der Behandlung 2.TxA ist bei einer bestimmten Störung wirksamer als TxB Kontextuelles Metamodell: Kontextueller Metamodell behauptet, dass psychotherapeutische Behandlungen (metaanalytisch gedacht) homogen wirksam sein werden 1.Homogenität der Behandlungseffekte: alle Behandlungen mit einer therapeutischen Absicht werden gleichwertig wirksam seinWas sind die Hypothesen des medizinischen und des kontextuellen Metamodells zur Therapeut:inneneffekten?Medizinisches Metamodell: 1.die Therapeuteneffekte sind klein, besonders dann, wenn eine evidenzbasierte Behandlung unter Einhaltung des Protokolls durchgeführt wird. 2.wenn Therapeuteneffekte vorhanden sind, werden einige Therapeuten etwas bessere Ergebnisse als andere Therapeuten erzielen, unabhängig von den Eigenschaften der Patienten 3.Unterschiede bei Therapeuten auf die mangelnde Behandlungsintegrität zurückzuführen sind 4.bei evidenzbasierter Behandlungen unter Einhaltung des Protokolls , sollten Therapeuteneffekte klein oder gar nicht vorhanden sein 5.Therapeuteneffekte = dritter Aspekt der Adhärenz: Hilfshypothese des Kontextuellen Metamodells diskutiert werden werden. Kontextuelles Metamodell: 1.die Therapeuteneffekte werden relativ gross sein, insbesondere im vergleich zur Wirksamkeit spezifischer Bestandteile. 2.Aufgrund der Beziehungsfaktoren werden Therapeutenunterschiede auftreten 3.Ein zentraler Bestandteil des Kontextuellen Metamodells ist die Beziehung zwischen dem Therapeuten und dem Patienten. Einige Therapeuten sind besser in der Lage, Beziehungen mit den Patienten aufzubauen und geschickter darin, die Therapie und die damit verbundenen Interventionen aufzugleisen und durchzuführen. Daher werden einige Therapeuten effektiver sein als andere --> Therapeuteneffekte relativ gross 4.Therapeuteneffekte nicht auf Adhärenz gemäß einem Behandlungsprotokoll oder die spezifische Behandlungskompetenz, sondern stärker auf allgemeine Beziehungsfaktoren (Interdependenzmodelle) zurückzuführen sein.Was sind die Hypothesen des medizinischen und des kontextuellen Metamodells zu allgemeinen Effekten?medizinisches Metamodell: 1.Beziehungsfaktoren werden für den Ausgang der Therapie keine kritische Rolle spielen Kontextuelles Metamodell: 1.Therapeutische Allianz steht in Beziehung mit dem Ergebnis der Behandlung 2.Andere Bezihungsfaktoren werden Einfluss auf den Ausgang der Therapie haben 3.Erwartungen sind wichtiger für das Therapieergebnis 4.Allegiance der Forscher und besonders auch der Therapeuten wird im Zusammenhang mit dem Psychotherapeutischen Ergebnis stehen 5.kulturadaption erhöht den wirkungsgrad der BehandlungWas sind die Hypothesen des medizinischen und des kontextuellen Metamodells zu spezifischen Effekten?siehe TabelleMit Blick auf die Kontroverse zwischen Eysenck und anderen Psychotherapeieforschenden (bergin, Luborsky, Meltzoff & Kornreich) wird die Frage gestellt, wie es dazu kommt, dass diese zu so unterschiedlichen Schlussfolgerungen kamen, wenn ihnen im Wesentlichen der gleiche Satz von Studien zur Verfügung stand. Was sind dafür die Gründe?· Eysenck (1961) blieb bei einer spontanen Remissionsrate von etwa zwei Drittel, während Bergin (1971) die Rate auf etwa ein Drittel schätzte, eine Zahl, die die Vorteile der Psychotherapie deutlicher hervorhob. Jedoch waren in beiden Fällen die Vergleiche fehlerhaft, da sich die Behandlungsgruppen, und damit verbunden die untersuchten Patienten, stark voneinander unterschieden. · Auch die Bestimmung des Effekts der Psychotherapie durch einfache Aufzählung von statistisch signifikanten Studien ist problematisch · Heuristische Literaturübersichten haben einen großen Interpretationsspielraum, der vornehmlich davon abhängt, wie die Autoren die Ergebnisse zusammenfassen und gewichten · die Gutachter haben die verschiedenen Studien relativ frei ausgewählt, um ihre Schlussfolgerungen zu ziehen. Zum größten Teil gaben die Gutachter nicht an, wie sie Studien aus der Literatur ausgewählt haben. Darüber hinaus wendeten die Autoren oft Regeln in inkonsistenter Weise an, um Studien wegen Mängeln im Design aus ihrer Datenbank zu entfernenDie Forschung zu Behandlungsergebnissen kann in der Regel in Studien zur Wirksamkeit (efficacy) und zur Effektivität (effectiveness) unterschieden werden. Was versteht man unter diesen beiden Begriffen?Die Wirksamkeit ist auf die Vorteile der Psychotherapie bezogen, welche sich ableiten lassen, wenn ein randomisierter Vergleich der Behandlung und der Kontrollgruppe mit keiner Behandlung, in einer klinisch gut kontrollierten Studie gemacht wird. Die Effektivität ist bezogen auf die Vorteile der Psychotherapie, welche in dem alltäglichen klinischen Umfeld auftreten. Die Effektivität beantwortet die Frage: „Wie effektiv ist eine Behandlung in naturalistischen Untersuchungen?"Was versteht man unter Benchmarking?Benchmarking-Studien, die Schätzungen der Effektivität der Psychotherapien in naturalistischen Umgebungen mit der in klinischen Studien festgestellten Wirksamkeit vergleichen Benchmarking beinhalt die Schätzung des Ausmaßes, inwieweit die Psychotherapie In klinischen Studien wirksam ist, um dann einen Vergleich mit Effekten aus naturalistischen Umgebungen unter entsprechenden Kontextvariablen durchzuführen. Genauer gesagt werden Effektstärken aus klinischen Studien berechnet, um einen Maßstab, an dem die Effekte aus naturalistischen Umgebungen verglichen werden, herzustellenWas ist der Unterschied zwischen Verschlechterung und Schaden?Eine Verschlechterung bei einer Person findet im Zusammenhang mit einer Behandlung dann statt, wenn der Wert einer oder mehrerer Skalen zur Messung des psychischen Zustandes am Ende der Behandlung schlechtere Ergebnisse als zu Beginn der Behandlung reflektiert. Um ein Ergebnis als schädlich einzustufen, ist es jedoch notwendig zu zeigen, dass diese Verschlechterung in der Tat iatrogen ist - sprich, dass die Verschlechterung durch die Behandlung verursacht wurde. Eine Zuschreibung des Schadens erfordert logischerweise den plausiblen Ausschluss rivalisierender Hypothesen für die beobachtete Verschlechterung. Das heißt, man muss sich fragen, ob die Verschlechterung durch die Behandlung verursacht wurde oder durch einen oder mehrere Faktoren, die nichts mit der Behandlung zu tun haben.Was ist der Unterschied zwischen Wirksamkeitsvergleichs- und Kontrollgruppenstudien?Wirksamkeitsvergleichsstudien und Kontrollgruppendesigns sind ihrer Logik identisch, unterscheiden sich jedoch in dem Punkt, dass Wirksamkeitsvergleichsstudien ein Vergleich der Therapieergebnisse zweier oder mehrere Psychotherapieformen sind. Anders als beim Kontrollgruppendesign, werden zwei gleichwertige Behandlungsmethoden verglichen, und nicht eine Behandlungsmethode und eine Kontrollgruppe.Was sind die Probleme von indirekten Metaanalysen?Rückschlüsse auf der Basis indirekter Metaanalysen sind insofern problematisch, da davon ausgegangen wird, dass die Kontrollgruppen grundsätzlich vergleichbar wirksam sind z.B. können sich die Kontrollgruppen, die in Vergleichsstudien eingesetzt werden, von den Kontrollgruppen anderer Untersuchungen systematisch unterscheiden in folgenden Punkten: - Einschluss- und Ausschlusskriterien - bestimmte Erfolgsmaße, wie die Schwere der behandelten Erkrankung - Komorbidität der Patienten -Behandlungsstandardisierung - Behandlungsdauer -Allegiance der ForscherSogenannte Pseudo-Placebo-Kontrolltherapien würden von Psychotherapeut:innen kaum als vollwertige Psychotherapie beurteilt werden. Warum nicht?Die Pseudo-Placebo-Gruppe enthält weder eine Ausarbeitung des Behandlungsauftrags noch einen theoretisch begründeten Veränderungsmechanismus.Wie kann die Forscher-Allegiance[MK1] zu mehreren direkten Verzerrungen führen?Direkte Verzerrungen entstehen bei der Rekrutierung, durch Selektion, durch auf die spezifische Therapie zugeschnittene Erfolgsmaße, durch Änderung der bestehenden Behandlungen, durch nicht zufällige Dateneingabefehler etc.Was versteht man unter der Allegiance zur Allegiance und ist diese bedeutsam? (S. 173)„Meta-Metaanalyse":- Über die 30 metaanalytischen Untersuchungen hinweg war die gesamte Korrelation der Allegiance zum Therapieendergebnis r = 0.26 (entspricht Cohens d= 0.54, mittlere Effektstärke) -Interessanterweise erbrachte die Allegiance der Metaanalyseforscher zum Allegiance-Konzept (also Allegiance zur Allegiance) einen marginalen Unterschied. —> Wenn die Forscher keine Befürworter des Allegiance-Konzepts waren, blieb die Allegiance signifikant mit dem Ergebnis korreliert (r=0.17, Cohens d= 0.35)Man kann den Zusammenhang zwischen Allegianz und Therapeutergebnis auch kausal umgekehrt erklären, was sind dabei die zentralen Argumente und was sagt die Forschung dazu?- Forschung: Munder, Gerger, Trelle und Barth (2011) haben Allegiance-Effekte mit methodischen Faktoren untersucht. - Die Ergebnisse dieser Metaanalyse weisen darauf hin, dass Allegiance-Effekte mit der Qualität der Studiendesigns in Verbindung stehen können. In den Studien, die die Therapeuten-Allegiance vernachlässigten, stand die Forscher-Allegiance mit dem Therapieergebnis in Zusammenhang, während bei Studien mit kontrollierter Therapeuten-Allegiance die Forscher-Allegiance keinen Einfluss mehr auf das Ergebnis hatte.Was versteht man unter einer bona fide-Psychotherapie? (S. 178)Eine Behandlung wurde als bona fide kategorisiert, wenn: a) sie einer professionellen Psychotherapie entsprach, bei der der Therapeut mindestens einen akademischen Master-Abschluss hatte, eine therapeutische Beziehung mit dem Patienten entwickelte und die Behandlung auf den Patienten zugeschnitten wurde (Hilfeleistungen oder Präventionsprogramme waren also ausgeschlossen), b) die Patientengruppe mittels psychopathologischer Kriterien beschrieben wurde, wobei die Symptomschwere nicht berücksichtigt wurde, und wenn c) sie zwei der folgenden vier Bedingungen erfüllte: - Anführung einer etablierten Therapie (beispielsweise Klienten zentrierte Therapie unter Bezugnahme auf Rogers, 1951a); - eine Beschreibung der Behandlung wurde vorgelegt und verwies plausibel auf psychologische Mechanismen (z. B. die operante Konditionierung); - bei der Durchführung der Behandlung wurde ein Manual verwendet; - die spezifischen Komponenten der Behandlung wurden spezifiziert und angegeben.Was meinem Wampold et al., wenn sie davon schreiben, dass die Kompetenz vom Ergebnis bestimmt wird?- Die Frage, die sich Wampold et al. stellen ist, ob es überhaupt Variabilität unter Therapeuten im Hinblick auf die Ergebnisse gibt. -Zusammenfassend definieren Wampold et al. Therapeuteneffekt und dahinterliegende Kompetenzen vom Ergebnis her: Therapeuten, die systematisch erfolgreicher therapieren als andere, sind kompetentere Therapeuten.Worauf können in geschachtelten Versuchsanordnungen die von den Patientenvariablen unabhängigen Wirksamkeit Unterschiede zurückgeführt werden?Die von den Patientenvariablen unabhängigen Unterschiede ergeben sich auf verschiedenen Ebenen: auf Behandlungs-, Therapeuten- oder institutioneller Ebene. Die Variabilität bei den Therapeuten trägt auch zu offensichtlichen Behandlungsunterschieden bei, die wenn sie nicht berücksichtigt werden, zu verkürzten Interpretationen führen könnenMeta-Analysen zeigen, dass ein Bereich von 3 bis 7 Prozent der Variabilitäten den Ergebnissen auf Therapeuten entfällt. Ist das viel oder wenig?- Eine kleine Varianz von 3 bis 7 % kann unter guten Voraussetzungen eine große kumulative Wirkung haben und durchaus zu den Therapeutenergebnisse beitragen. -die Vernachlässigung der Therapeuteneffekte verzerrt den Schätzungsanteil der Behandlungseffekte, was nahelegt, dass die Bedeutung der Unterschiede zwischen den Behandlungen in den Modellen etwas überschätzt wirdWorauf basiert Bordings Konzept der Arbeitsallianz?„Bordins Konzept der Arbeitsallianz stellt die basale kollaborative Qualität der an der Therapie beteiligten Personen (i. e. zumeist der Patient und der Therapeut) in den Mittelpunkt. Diese kollaborative Qualität zeichnet sich durch ein grundsätzlich auf die Sache gerichtetes, vertrauensvolles Arbeiten an gemeinsamen Zielen und daraus abgeleiteten Wegen aus." Die Allianz meint eine Arbeitsbeziehung im Sinne umgrenzter therapeutischer Rollen von Therapeut und Patient anstatt einer einfachen affektiven Beziehung zwischen den beiden TeilnehmernWie gross ist der Zusammenhang zwischen Allianz und Therapieerfolg und ist dieser Zusammenhang bedeutsam?- Eine Reihe von Megaanalysen zeigen übereinstimmend, dass die Korrelation bei ca. 0.28 liegt. Diese Korrelation hat eine Effekstärke von 0.58 (entspricht einem mittleren bis großen Effekt). Der gesamte Effekt der Psychotherapie entspricht 0.8. - —> Die Beziehung ist also der zentrale Erklärungsmechanismus der Psychotherapie.Es gibt verschiedene Kritiken der Wichtigkeit der Allianz als Therapie Faktor. Was versteht man dabei unter "Frühe Symptomverbesserung"? Und was zeigt die empirische Evidenz dazu?-Wie von DeRubeis et al. (2005) vorgeschlagen, prognostiziert anfängliche Not und frühe Veränderung die Gesamtwerte der Allianz in der dritten Sitzung: geringere anfängliche Not und stärkere Veränderung waren mit besseren Allianzen assoziiert Obwohl die Belege, dass frühe Symptomver.nderungen zu h.heren Ratings der Allianz führen und somit im Zusammenhang mit besseren Therapieergebnissen stehen, nicht definitiv sind, gibt es nicht genügend Beweise, um auf dieser Basis die Bedeutung der Allianz als eines therapeutischen Faktors abzuwerten. Frühe Symptomverbesserung —> schafft bessere Allianzen und bessere Endergebnisse.Es wurde angenommen, dass Patient:in als auch der Therapeut:in zur Entwicklung der Allianz beitragen. Was zeigt dazu die empirische Evidenz?è Der Einfluss der Therapeuten auf die Allianz (Die Therapiebeziehung) ist viel bedeutsamer als die der Patienten! è Es gibt also Therapeuten, die gut sind in der Beziehungsgestaltung. Diese Beziehungsfähigkeit hat einen direkten Einfluss darauf, ob die Therapie funktioniert oder nicht. è Die gesamte Allianz-Therapieerfolg-Korrelation mit Nachbehandlungswerten des OQ war bei - 0.24. (Die Werte sind negativ, da niedrigere Werte im OQ eine bessere psychologische Funktion anzeigen).Woraus besteht laut dem additiven Modell der Behandlungseffekt?Behandlungseffekt: bedeutet, dass die spezifische Wirkung der Placebowirkung angerechnet wird, die an sich die Differenz zwischen der Behandlung und dem natürlichen Verlauf der Erkrankung ist Um die absolute Wirkweise von Placeboeffekten zu schätzen, können Symptomveränderungen in einem additiven Modell geschätzt werden: Behandlungseffekte, Placeboeffekte und natürlicher StörungsverlaufWelche Rolle spielt die therapeutische Beziehung für den Placeboeffekt?Die Evidenz legt nahe, dass sowohl die verbale Suggestion als auch Eigenschaften des Therapeuten wichtige Faktoren bei der Schaffung von Placeboeffekten sind.Welche Arten von Komponentenstudien lassen sich unterscheide?Dismanteling-Desing: Wird eine kritische Komponente aus der Behandlung entfernt und der Effekt der Behandlung lässt anschliessend nach, so konnte empirisch nachgewiesen werden, dass diese Komponente in der Behandlung aktiv ist. Adding-Design: Wenn aus Basis von theoretischem Hintergrund eine Kombination von Komponenten als möglich wirksam erachtet, wird diese Vermutung durch ein additives Design getestet indem die spezifische kritische Komponente der bestehenden Behandlung hinzugefügt wird. Wenn die Komponente aktiv ist, wird die Bahandlung wirksamer.Was ist die Logik hinter Placebostudien in der Medizin?Die Logik ist einfach: wenn die Medikamentenbedingung der Placebobedingung überlegen ist, so wird die Wirksamkeit des speziellen Bestandteils offensichtlich, weil der einzige Unterschied zwischen dem Medikament und dem Placebo genau darin liegt.Warum sind Pseudoplacebobedingungen in der Psychotherapieforschung logisch unmöglich?è Es ist schwierig, ein Psychotherapieplacebo zu definieren, weil sowohl die spezifischen Effekte als auch die allgemeinen Effekte durch psychische Prozesse vermittelt werden è Aber es ist logisch und pragmatisch unmöglich, Pseudoplacebobedingungen zu kreieren, die in Bezug auf die erwartete Qualität und Quantität vollumfänglich therapeutisch identisch sind.Was versteht man unter "struktureller Äquivalenz" im Kontext von Kontrollgruppen in der Psychotherapieforschung?Auch als strukturelle Gleichwertigkeit bezeichnet. Es ist das Übereinstimmen der Kontrollbedingung zu den eigentlichen Therapiestudien in Bezug auf: · Sitzungsanzahl · Sitzungsdauer · Sitzungsformat · Ausbildungsgrad der TherapeutenInnen · Individualisierung der Interventionen für Patienten · Möglichkeit der Patienten Themen im Bezug zur Behandlung logisch zu diskutieren / Beschränkung auf neutrale ThemenWie wichtig ist die Adhärenz und Kompetenz, wie sie in klinischen Studien gemessen werden, in der Psychotherapie?Adhärenz und Kompetenz sind Hilfskonstrukte des medizinisches Metamodells, die dazu verwendet werden, um die Ergebnisse aus klinischen Studien zu deuten. - Um Schlussfolgerungen über die Wirksamkeit einer Behandlung korrekt zu treffen, muss der vorgeblich therapeutische Bestandteil für die Heilung der Störung beim Patienten wie im Manual beschrieben angewendet werden (Adhärenz) und dazu geschickt nach den Regeln der Kunst umgesetzt werden (Kompetenz). - Das medizinische Metamodell macht die Voraussage, dass Adhärenz und Kompetenz in der Psychotherapie mit besseren Ergebnissen assoziiert sind. - Adhärenz und Kompetenz sind notwendig, um die Ergebnisse klinischer Studien einwandfrei zu interpretieren. verschiede Studein Ergebnisse --> siehe ZusammenfassungWas ist laut Wampold, Imel und Flückiger (2018) der am besten erforschte Weg, praxisbasierte Evidenz zur Qualitätsverbesserung anzuwenden? (S. 323 - 327 / 338-340)Der am besten erforschte Weg, praxisbasierte Evidenz anzuwenden, ist den Therapeuten Feedback über den Patientenfortschritt zu geben. Rückmeldungen verbessern die Ergebnisse. è Forschung sollte mehr weggehen von der Suche nach evidenzbasierten Verfahren bzw. Behandlungen, um andere auszuschliessen, und vielmehr sich einer praxisbasierten Evidenz zuwenden, das heisst, sich der Person der/des Therapeutin/en und der Frage, wie effektiv TherapeutInnen arbeiten, zuwenden - unabhängig von den eingesetzten Verfahren. Das kann durch ein Monitoring und eine entsprechende Dokumentation von Therapiefortschritten im Verlauf der Behandlungen und durch deren Auswertung erfolgen. Aus Sicht der PatientInnen ist es wichtig, zu guten TherapeutInnen zu finden, die es verstehen, Psychotherapie auf eine Person zugeschnitten zu praktizieren.Aus Patientenperspektive ist es von grösster Wichtigkeit, effektive Psychotherapeut:innen zu finden. Das ist nicht einfach, es gibt aber wichtige Indikatoren. Welche sind das? (S. 346-347)è Dennoch sollten Patienten bezüglich mehrerer Faktoren aufmerksam sein: · Erstens: Gibt es einen Behandlungsplan? Wenn ja, ist der Behandlungsplan akzeptabel? Ergibt er Sinn, und scheint es, dass er zu einer Verbesserung führen wird? · Zweitens: Können sich der Patient und der Therapeut auf die Ziele der Therapie und die für die Zielerreichung benötigten Aufgaben einigen? Sprich, gibt es eine gemeinschaftliche Zusammenarbeit? · Drittens: Fühlt sich der Patient verstanden und respektiert? · Viertens das allerwichtigste: Macht der Patient aktive Veränderungsschritte? Patienten, die das Gefühl haben, dass ein oder mehrere dieser Faktoren fehlen, sollten die Therapie mit dem Therapeuten besprechen. Wenn der Patient nach einiger Zeit und einer Diskussion immer noch keine Veränderungsschritte in Angriff nimmt, sollten Möglichkeiten diskutiert und abgewogen werden, inwieweit dem Patienten alternative Wege offenstehen.Was sind die grundlegenden medizin-ethischen Prinzipien?Beauchamp und Childress führten vier grundlegende medizin- ethische Prinzipien ein, die sie als von den allermeisten Personen in allen Kulturen geteilt und somit als Bestandteile einer „allgemein geteilten Moral" (common morality) erachten: 1. Respekt vor Autonomie (autonomy) 2. Fürsorge/Wohltun (beneficence) 3.Nichtschaden („primum non nocere", non-maleficence) 4. Gerechtigkeit (justice)Welche Elemente umfasst die informierte Einwilligung?1. Aufklärung über relevante Inhalte 2. Freiwilligkeit 3. Informationsverständnis 4. Einwilligungsfähigkeit (DE)/ Urteilsfähigkeit (CH/AT) 5. Explizite Zustimmung seitens des PatientenWorin unterscheidet sich die deontologische von der konsequentialistischen Ethik?- Deontologische Ethiktheorien versuchen, aus allgemeinen Prinzipien Pflichten abzuleiten, weshalb diese Theorien auch als Pflichtenethik bezeichnet werden. - Diese Pflichten sollten handlungsleitend sein und eingehalten werden, unabhängig davon, welche Konsequenzen eine Handlung im Einzelfall zur Folge hat. -Konsequentialistische Ethiktheorien (Teleologie) betrachtet hingegen die Folge einer Handlung. - Diese Folgen bestimmen darüber, ob eine Handlung moralisch gut ist, nicht in erster Linie deren Motiv.