Menschen jeden Alters wahrnehmen, beobachten und beurteilen - Patientenbeobachtung

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Patientenbeobachtung
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Patientenbeobachtung heißt, auf Grundlage von Fachwissen den körperlichen und psychischen Zustand des Patienten und sein Umfeld gezielt wahrzunehmen und unter Berücksichtigung seiner Fähigkeiten und seiner Wünsche einzuordnen.
Eine gute Patientenbeobachtung setzt ein gutes Fachwissen voraus und profitiert von Erfahrungswerten.
Beobachten ist ein aufmerksames, methodisches und zielgerichtetes Wahrnehmen, um Informationen zu gewinnen und Entscheidungen zu treffen.

Unter Patienten - Krankenbeobachtung ist die allseitige Erfassung des physischen und psychischen Zustandes des Patienten, sowie seiner sozialen Situation zu verstehen. Es wird also nicht nur nach krankhaften Veränderungen geschaut!

Die Beobachtung pflegebedürftiger Menschen gehört zu den wichtigsten pflegerischen Aufgaben, da die hierbei gewonnenen Informationene die Basis für alle weiteren Schritte im Pflegeprozess darstellt.
- die Pflegebedürftigkeit einzuschätzen und die entsprechenden Pflegemaßnahmen zu planen
- Veränderungen am Patienten festzustellen und zu beschreiben
- eine Diagnosestellung zu unterstützen
- Wirksamkeit von Therapieren und pflegerischen Maßnahmen zu überprüfen
- Komplikationen und Gefahren zu erkennen und frühzeitig abzuwehren
- Wünsche, Bedürfnisse, Ressourcen und Probleme des Patienten zu erfassen
- eine vertrauensvolle zwischenmenschliche Beziehung auszubauen
- unnötige Kosten zu vermeiden
Subjektive Beobachtung:
--> es wird einseitig aus dem Blickwinkel der eigenen Person beobachtet und beurteilt, d. h. eine einzige Person beobachtet eine andere

Objektive Beobachtung:
--> sie ist im Gegensatz zur Subjektiven sachlich, d. h. nicht von Gefühlen und Vorurteilen beeinflusst, z. B. mit Skalen, Checklisten, Hilfsmittel

Fremdbeobachtung:
--> ist ein planmäßiges, systematisches, strukturiertes Betrachten eines Ereignisses außerhalb der eigenen Person. Ist die Beobachtung eines anderen Menschen, seines Verhaltens und seines Äußeren

Selbstbeobachtung:
- ist im Gegensatz zur Fremdbeobachtung auf den eigenen Bewusstseinsablaut gerichtet. (Introspektion), z. B. wird ein kleiner Bereich unseres alltäglichen Lebens herausgegriffen und für eine gewisse Zeit genauer beobachtet, um die Aufmerksamkeit und Wahrnehmung zu schärfen und Dinge auf eine neue Weise sehen zu lernen
- eigene körperliche und geistige Befindlichkeit
- Sympathie bzw. Antipathie zwischen Patient und Pflegende
- durch Fokussierung auf bestimmte Beobachtungsmerkmale
- mangelndes Fachwissen
- Halo Effekt: z. B.: ist jemand in einer sportlichen Disziplin wie Schwimmen extrem gut --> wird als aportlich begabt angesehen. Unabhängig von der Tatsache, dass ein guter Schwimmer noch lange kein hervorragender Läufer sein muss.
- logischer Fehler: Mensch mit Leberzirrhose -_> automatisch Alkoholiker; attraktive Menschen --> haben mehr Erfolg im Beruf
- Kontrastfehler: Wer lächelt ist auch ehrlich. Wer blond ist, ist dumm.
- Erwartungsfehler = Vorurteile: z. B. das Bild einer Person richtet sich nach dem ersten Eindruck)

Eine zuverlässige (reliable) Beobachtung muss allerdings nicht zwangsläufig auch Gültigkeit besitzen (Validität).

Beispiel: ein wütender, schimpfender und verbal aggressiver Patient muss nicht zwangsläufig wütend und aggressiv sein, es kann auch ein Ausdruck von Angst oder Trauer sein. Im Gespräch sollte deshalb nach der tatsächlichen Befindlichkeit sensibel gefragt werden.
Die systematisce Beobachtung in der Pflege richtet sich nach bestimmten Kriterien und Fragestellungen:

- Zeitpunkt (Wann erfolgt Beobachtung?)
- Hilfsmittel (Womit erfolgt Beobachtung?)
- Systematik (Wie erfolgt Beobachtung?)

Hilfsmittel: Die grundlegende Krankenbeobachtung findet durch unsere Sinnesorgane statt. Teilweise sind jedoch zusätzliche Hilfsmittel notwendig. Zur Strukturierung und Sicherstellung einer umfassenden und exakten Beobachtung sind gegebenenfalls Assessmentinstumente, Checklisten zu nutzen:
- Einsatz der Sinnesorgane
- Informationen von Paitenten und ihren Angehörigen
- Anwendung spezifischer Instrumente
- Anwendung spezifischer Teststreifen
- Informationen aus dem Pflegeteam und der Dokumentation
- Anwendung von Skalen und Checklisten

Skalen:
--> Braden-Skala zum Einschätzen des Dekubitusrisikos, Glasgow-Koma-Skala zur Beurteilung der Bewusstseinslage, Numerische Rangskala zur Beurteilung der Schmerzitensität usw.
Checklisten:
--> z. B. basierend auf die menschlichen Aktivitäten des täglichen Lebens (LA oder ATL).

Die menschlichen Aktivitäten sind in 12 Lebensaktivitäten unterteilt:
1. für eine sichere Umgebung sorgen
2. kommunizieren
3. atmen
4. essen und trinken
5. ausscheiden
6. sich sauberhalten und kleiden
7. die Körpertemperatur regulieren
8. sich bewegen
9. arbeiten und spielen
10. sich als Mann und Frau fühlen und verhalten
11. schlafen
12. sterben
--> Anhand dieser Kategorien können Beobachtungen sowohl der gesunden als auch der beeinträchtigten Anteile eines Menschen durchgeführt und der Pflegebedarf eingeschätzt werden.

Die Messinsrumente, mit deren Hilfe Daten erhoben werden, müssen reliabel (zuverlässig) und valide (gültig) sein.
Mit dem Begriff Allgemeinzustand wird die allgemeine körperliche, geistige und seelische Verfassung eines Patienten und die Auswirkung auf seinen Alltag beschrieben. Der AZ beschreibt den Eindruck, den ein Mensch bei einer Betrachtung, z. B. bei einem Aufnahmegespräch hinterlässt.
Die Beobachtung des AZ erstect sich auf vier Beobachtungsbereiche, bei deren Beurteilung und Bewerung aktuelle Situation, das Alter und vorhandene Bewältigungsstargien berücksichtigt werden müssen, um die Bedeutung der Situationen für den betroffenen Menschen erkennen zu können.

1. Erscheinungsbild:
- Alter
- körperliche Befassung
- Bekleidung
- persönliche Hygiene
- Hautfärbung

2. kognitive Fähigkeiten
- Bewusstsein
- Stimmung
- Denken
- Orientierung

3. Kommunikation
- Sprache
- Hören
- Sehvermögen

4. Mobilität:
Nach der Bewertungstabelle der WHO-Skala gibt es für Abstufungen der Aktivität:
0: Patient ist in der Lage, ohne Einschränkungen alle normalen Aktivitäten auszuführen
1: Patient ist bei physisch belastenden Tätigkeiten eingeschränkt, jedoch mobil und in der Lage, leichte Arbeiten zu verrichten
2: Patient ist mobil und kann sich selbst versorgen, jedoch keinerlei Arbeiten verrichten, die mehr als 50% der Wachstunden ausmachen
3: Patient ist nur eingeschränkt fähig, sich selbst zu versorgen; er verbringt mehr als 50% der Wachstunden im Liegen oder Sitzen
4: Patient ist vollständig behindert, kann sich nicht selbst versorgen und ist ortsfixiert beziehungsweise bettlägrig

Bewertung des Allgemeinzustandes:
- guter Allgemeinzustand
- reduzierter Allgemeinzustand
- schlechter Allgemeinzustand
1. HautDie Haut ist deas größte Organ des Körpers Schichten: (Abbildung) 3 Schichten: - Oberhaut (Epidermis): Sie wird aus von unten nach oben verhornendem, mehrschichtigem Plattenepithel gebildet. Die Epidermis wird in zwei Schichten unterteilt. Die oben liegende Hornschicht und die basal liegende Keimschicht, die ständig neue Hornzellen produziert und die älteren Epithelien nach oben drängt, die sich abschuppen. - Lederhaut (Korium): Die Lederhaut, auch Geflechtschicht genannt, wird aus einem Bindegewebsgeflecht mit elastischen Fasern gebildet. Dadurch erhält sie ihre Dehnbarkeit und ist reißfest. - Unterhaut (Subkutis): Sie besteht aus lockerem Bindegewebe mit Fetteinlagerungen. Sie enthält Haarbalge, Schweißdrüsen und Rezeptoren für die Vibrationsempfindungen und die Tiefensensibilität.1.1 Hauttypen- Fette Haut: ist das Ergebnis eienr Überproduktion der Talgdrüsen, die häufig noch durch eine verstärkte Schweißbildung und Hautunreinheiten begleitet wird. Insgesamt sieht diese Haut grobporig und glänzend aus. (seborrhoische Haut) - Trockene Haut: entsteht durch eine verminderte Talgproduktion. Die Haut sieht trocken und spröde aus und neigt zu Einrissen. Sehr trockene Haut ist schuppig und fühlt sich rauh an. (sebostatische Haut) - Mischhaut: besteht aus fettigen und trockenen Anteilen. Im Gesicht ist der fette Anteil T-förmig angeordnet, d. h. Stirn, Nase und Kinn sind fett, die Wange und Schläfen dagegen trocken. !Die Bestimmung des Hauttypsy hat große Bedeutung für die Hautpflege!1.2 Beobachtungskriterien1.2.1 Hautalter- Kinderhaut: fettarm, wasserreich, empfindlich, reagiert stark auf äußere Reize wie Wind, Sonne und Kälte - Jugendliche: unausgeglichene und oft gesteigerte Talgdrüsenproduktion - Erwachsene: fettige, trockene oder Mischhaut - Greis: trocken, dünnere Oberhaut und Bindegewebe, fett- und wasserarm mit Pergamenthaut, Falten und Altersflecken1.2.2 HautfarbeBei der Beurteilung der Hautfarbe können physiologische Hautrötung, physiologische Hautblässe, strichförmige Veränderungen, Hautbräune sowie Blau- und Gelbfärbung unterschieden werden. - Blässe --> Hypotonie, Schock, peripherer Verschluss, Anämie, Albinismus - Rötung --> Fieber, RR hoch, Verbrennungen, Dekubitus, Hautausschläge - Blaufärbung --> Zyanose, chron. Lungenerkrankungen, Herzerkrankungen am ehesten zu sehen an folgenden Bereichen: Lippen, Fingernägeln - Gelbfärbung --> Ikterus: Leber- und Gallenerkrankungen - Bronzehaut --> bei chron. Nierenisuffizienz - marmoriert und fahlblass --> bei Sterbenden1.2.3 Hautspannung = HautturgorDie Spannung der Haut (Turgor) ist von der Wasserbindungsfähigkeit, vom Anteil Fettgewebe und vom Gehalt an elastischen Bindegewebe abhängig. - erniedrigt --> Exsikkose, großem Gewichtsverlust - erhöht --> begrenzt: Schwellung, Tumor, Hämatomen; flächenhaft: Ödemen1.2.4 HauttemperaturDie Temperatur (28 und 32°C) der Haut ist von äußeren Einflüssen abhängig, aber ungeeignet zur Einschätzung von Fieber. - erhöht --> Fieber, Hautentzündungen, Schilddrüsenüberfunktion - erniedrigt --> Unterkühlung, RR niedrig, Durchblutungsstörungen1.2.5 HautoberflächeDie normale Hautoberfläche ist glatt, weich und frei von Defekten. Mögliche Veränderungen: - Entzündungen - allergische Reaktionen der Haut - Wunden und Verletzungen - Hautblutungen und Hämatome - Tumore - Zirkulationsstörungen - Parasiten - Effloreszenzen (Hautblüten) - primär: Fleck, Quaddel, Knötchen, Knoten, Knolle, Bläschen, Eiterbläschen, Zyste, Blase - sekundär: Abszess, Kruste, Schorf, Narbe, Schuppe, Schrunde, Ulkus, Rhagaden, Hautverdünnung (Atrophia), Riss1.2.5 a) Schleimhaut (Tunica mucosa)Die schleimhäute bedecken die innere Oberflächen der Verdauungsorgane, der Harn- und Atemwege, der Geschlechtsorgane, des Mittelohrs ud der Bindehaut. Sie sondern meist Schleim ab, auch Mikos genannt. Schleimhäute bestehen aus mindestens zwei Schichten: einer äußeren verhornten Epithelschicht und einer Bindegewebsschicht.1.2.5 b) HautanhangsgebildeDie aus der Haut entstandenen Hautanhangsgebilde sind Haare, Hautdrüsen und Nägel. Haare sind nicht nur Schmuck, sie habe nauch Schutzfunktionen. Nägel schützen schmerzempfindliche Gewebe und ermöglichen das Tasten. Die Schweißdrüsen dienen der Temperaturregulierung und der Bildung des Säureschutzmantels der Haut. Die Talgdrpsen produzieren Fett für Haut und Haare. Die Duftdrüsen sind für den Körpergeruch eines Menschen verantwortlich.1.2.6 NägelFinger- udn evtl. Fußnägel werden im Routinebereich des Krankenhauses meist nur dann kritisch betrachtet, wenn es um die Festlegung einer Zyanose (Narkose, Gipsverbände, usw.) geht oder geprüft wird, ob sie wieder einmal geschnitten oder gepflegt gehören. Durch häufig schlechte Nagelpflege, besonders im Bereich der Fußnägel, wird anderweitig, weniger auffälligen Veränderungen meist wenig Beachtung geschenkt.1.2.7 Schutz- und Tastfunktion1) Physiologische Nägel: - rosig - glatte Hornplatten - fest - U-förmig - leicht quergewölbt 2) Pathologische Nägel: - Uhrglasnägel, meist kombiniert mit Trommelschlägelfinger bei Herz-Lungen-Erkrankungen, die mit Sauerstoffmangel einhergehen - Löffelnägel (weich nach innen gewölbt) bei Anämie - brüchig, spröde --> bei Vitaminmangel und Kalzium-Eisen-Mangel - weiße Flecken --> bei Mangel an Spurenelementen - quer- und Längsrillen bei Pilzbefall oder Ekzem - Entzündungen aufgrund eingewachsener Nägel - Krallenbildung aufgrund mangelnder/fehlender Nagelpflege 3) Farbveränderungen - Bläulich --> Durchblutungsstörungen und Hämatome - Gelblich --> Nikotin - Schwarz --> Nekrosen1.2.8 HaarePhysiologische Haare - glatt - glänzend - vital - Sprungkraft Pathologisch - extrem fett - extrem trocken - Schuppen - Entzündung der haarwurzel - Haarausfall (Vitaminmangel, Hormonstörung, Medikamente2. UrinAls Urin oder Harn wie die bei Menschen von Nieren durch die Hanwege abgewonderte Flüssigkeit bezeichnet.2.1 Bestandteile des Urins- Wasser 95-98% - Harnstoff, -säure, Kreatinin - organische und anorganische Salze (Ammoniak, Kalzium, Kalium, Phosphor, Sulfate) - organische Säuren - Farbstoffe (Urobilinogen, Urochrome = gelber Harnstoff - Hormone - wasserlösliche Vitamine2.2 Normwerte des Urins- Menge an Urin pro Tag: 1,5-2l - Menge pro Miktion: 200-400ml - pH-Wert (Grad der sauren bzw. basischen Reaktion eines Stoffes) ca. 5-6 (schwach sauer) - Farbe: Hell bis dunkel gelb und klar (bernsteinfarben) - Geruch: unauffälig - Beimengungen: keine - spezifische Gewicht zwischen 1.001 und 1.035 g/l2.3 Kriterien der Urinbeobachtungen- Farbe - Geruch - Miktion - Beimengungen - Menge - Zusammensetzung - spezifisches Gewicht - chemische Reaktion2.4 Pathologische Veränderungen des Urins2.4.1 Pathologische Bestandteile- Zucker: Glucosurie (bei Diabetes mellitus) - Eiweiß: Proteinurie (Harnwegsinfektionen) - Bakterien: Bekteriurie (Urogenitalinfektion) - Ketonkörper: Ketonurie (bei Diebetes mellitus) - Blut: Hämaturie (Defekte/Infektionen im Urogenitaltrakt) - Zylinder: Zylinderurie (Infektion) - Bilirubin: Bilirubinurie - Hämoglobin: Hämoglobinurie - Leukozyten:Laukozyturie (Infektionen im Urogenitalsystem) - Pyurie: Eiterbeimengung Viele pathologische Zusammensetzungen des Urins und pathologische Beimengungen können nur mit Hilfe von Labortechnischen Untersuchungen oder Teststreifen festgestellt werden. Bei den Teststreifen handelt es sich i. d. R. um Schnellteste (Uristix/Multistix) Folgende Parameter können hierbei untersucht werden: - Leukozyten - Blut - Keton/Nitrit - spezifisches Gewicht - Urobilinogen - pH-Wert - Bilirubin - Proteine (Eiweiß) Für Untersuchungen wird bevorzugt der Mittelstrahlharn des Morgenurins benutzt, da dieser die enthaltenen Stoffe in größerer Konzentration enthält als tagsüber gewonnener. Die Teststreifen werden in frischen Urin eingetaucht, sodass alle Reaktionszonen befeuchtet werden. Nach der angegebenen Wartezeit wird der Teststreifen zum Vergleich an die Ableseskala gehalten, das Ergebnis ermittelt und dokumentiert.2.4.2 Pathologische UrinfarbeRötlich bis fleischfarben, trüb: - Nierensteine, Tumore/OPs/Verletzungen im Urogenitaltrakt oder Genitaltrakt Rötlich bis schwärzlich, ohne Trübung: - Transfusionszwischenfälle, Hämolyse Bierbraun bis gründlich; Schwarz mit gelbem Schüttelschaum: - Beimengungen von Bilirubin, Hepatitis, Leberzirrhose Schlierig, flockige Trübung, milchig: - Beimengungen von Granulozyten bei eitrig- entzündlichen Erkrankungen des Urogenitalsystems, Nierenbeckenentzündung --> Farbveränderungen können auch durch verschiedene Speisen (Rote Beete, Rhabarber) und Medikamente hervorgerufen werden.2.4.3 Pathologischer UringeruchAmmoniakgeruch: - bei längerem Stehen lassen durch Zersetzung von Harnstoff Übelriechend, säuerlich: - Bakterielle Infektion der Harnwege Übel, faulig riechen: - zerfallende Blasentumore Obstartig, süßlich: - Diabetes mellitus2.5 UrinmengenPolyurie: - wesentlich mehr als 2000ml Harn innerhalb des Zeitraums von 24h - hellgelb - Physiologisch: erhöhte Flüssigkeitszufuhr, Alkoholgenuss Oligurie: - weniger als 500ml/24h - dunkelgelb-braun - Physiologisch: ungenügende Flüssigkeitszufuhr, erhöhte Flüssigkeitsverluste (Schwitzen) Anurie: - weniger als 100ml/24h2.6 MiktionsstörungenMit Miktion wird der Vorgang der Blasenentleerung, die Urinausscheidung, bezeichnet. Pollakisurie: - häufiger Harndrang u. Entleerung von kleinen Urinmengen, wobei die ausgeschiedene Menge über 24h normal ist. Algurie/Dysurie: - schmerzhafte und erschwerte Harnentleerung Strangurie: - schmerzhafter Harnzwang, starke Schmerzen bei der Miktion mit nicht zu unterdrückendem Harndrang Harnverhalt: - unvollständige Entleerung der Harnblase Restharn: - Physiologische Menge: 0-30ml nach der Miktion in der Blase verbleibender Urin Nykturie: - vermehrtes, nächtliches Wasserlassen2.7 HarninkontinenzUnter Harninkontinenz wird die Unfähigkeit zur Steuerung der Blasenentleerung verstanden. Formen: - Stressinkontinenz - Dranginkontinenz - Neurogene Inkontinenz - Üherlaufinkontinenz - Extraurethrale Inkontinenz - Funktionelle Inkontinenz - Iatrogene Inkontinenz3. StuhlStuhl ist das Endprodukt der Verdauung bzw. der eingedickte und durch Bakterien zersetzte, unverdauliche Rest des Nahrungsbereichs.3.1 DefäkationVorgang der Stuhlentleerung, bei dem die unverdaulichen Nahrungsbestandteile ausgeschieden werden. Die Defäkation stellt den letzten Teil der Verdauung dar.3.2 Bestandteile- 75% Wasser - Nahrungsreste (z. B. Cellulose) - Darmbakterien - Schleim und Salze - Gallenfarbstoff - Abgestoßene Epithelien der Darmschleimhaut3.3 Beobachtungskriterien- Defäkation - Menge - Häufigkeit/Defäkationsfrequenz - Konsistenz - Farbe - Geruch - Beimengungen3.4 FarbePhysiologisch = mittelbraun nicht pathologische Farbveränderungen: - grün --> Chlorophyl z. B. in Spinat, Salat - rot --> rote Beete - schwarz --> eisenhaltiges z. B. in Lakritz, Holunderbeeren, Eisenpräparate - dunkelbraun --> nach größeren Mengen Fleisch - hellbraun, hellgelb --> Milch, Eier - hell, weiß --> Bariumbrei pathologische Farbveränderungen: - schwarz --> Teerstuhl; Blut im Stuhl (Melaena) aus oberem Verdauungstrakt (Magen Speiseröhre) - grau glänzend --> Pankreatitis - grau salbenartig --> Fettresorptionsstörung - lehmfarben - acholisch --> Fehlen von Gallensaft - grün --> Salmonelleninfektion3.5 Konsistenz- homogene, breiig-feste Masse - bei eiweißreicher Ernährung: fest - kohlenhydratreicher Ernährung: weich pathologische Veränderung der Konsistenz: - weich, flüssig/wässrig, breiig, dünnflüssig - fest, knotig (Obstipation) - schafkotartig (Spasmen) - erbsenbreiähnlich (Thyphus abdominalis) - reiswasserähnlich (Cholera) - himbeergeleeartig (Amöbenruhr) - bleistiftartig (Stenosen im Rectum) - voluminös (Pankreatitis) - schleimig - blutig (Colitis ulcerosa) - Mekonium - Kindspech (1. Stuhl des Neugeborenen) Typ 1: einzelne fest Kugelchen (schwer auszuschneiden) Typ 2: Wurstartig, klumpig Typ 3: Wurstartig mit rissiger Oberfläche Typ 4: Wurstartig mit glatter Oberfläche Typ 5: Einzelne weiche, glattrandige Klümpchen, leicht auszuscheiden Typ 6: Einzelne weiche Klümpchen mit unregelmäßigem Rand Typ 7: Flüssig, ohne feste Bestandteile3.6 Störungen der StuhlentleerungDiarrhö: --> eine häufige, über die Norm gesteigerte Stuhlentleerung mit mehr als 3/Tag, die zudem eine wässrige bis breiige Konsistenz besitzen und ein Gewicht über 250g/Tag haben, wird als Durchfall oder Diarrhö bezeichnet. Obstipation: --> verzögerte Ddarmentleerung mit geringer Stuhlfrequenz (alle 3-4 Tage), harter Stuhlkonsistenz und damit verbundener Beschwerden.4. SputumDie Schleimhäute des Mundes, der Nase, des Rachens und der gesamten Luftwege produzieren beim Gesunden ein schleimiges Sekret, das die Schleimhäute befeuchte und in normaler Menge unbemerkt bleibt. Sputum ist aus pathologischen Gründen vermehrt gebildetes Sekret. Meist handelt es sich um Sekrete der unteren Atemwege. (Speichel ist kein Sputum!!!) Beobachtungskriterien: - Menge - Farbe - Geruch - Konsistenz - Zusammensetzung - Zeitpunkt des Auswurfes4.1 Pathologische Veränderungen- zäh-/fadenziehendes, glasiges Sputum --> z. B. bei Asthma bronchiale - weißlich, vor allem morgen --> chronische Bronchitis durch Rauchen auch "Raucherhusten" - gelblich oder gelbgrün -eitriger Auswurf mit oft leich süßlichem Geruch ist Hinweis auf bakterielle Infektion der Atemwege z. B. bei eitriger Bronchitig oder Lungenabszess --> je gelblicher die Farbe des Sputums, desto höher die Beimengung von Eiter (Pus), d. h. von zerfallenden Granulozyten. Ein eitriges Sputum weist auf das Vorhandensein einer bakteriellen Atemwegsinfektion hin. - dünnflüssiges oder schaumiges, leicht blutiges Sputum z. B. bei akutem Lungenödem - rotbraune Verfärbung deuten auf Blutbeimengungen hin5. KörperhaltungAls Körperhaltung wird die Lage des menschlichen Körpers in Abhängigkeit von der Schwerkraft bezeichnet. Die Körperhaltung eines Patienten kann zahlreiche Aufschlüsse über seinen Gesundheitszustand geben. Aus der Haltung heraus lassen sich Atembeschwerden ebenso ablesen wie Schmerzen oder psychische Faktoren. Die Körperhaltung ist wie die anderen Elemente der Körpersprache Mimik, Gestik, Gang, Stimme und Sprache häufig Ausdruck der emotionalen Stimmung eines Menschen.5.1 Abweichungen bedingt durch- Haltungsstörungen (angeborene, erworbene und strukturelle) - Haltungsschäaden (Skoliose, Kyphose, Lordose, Gibbus, Flachrücken) - Zwangs- und Schonhaltungen - Kontrakturen5.2 HaltungsstörungenUnter dem Begriff werden Abweichungen von der Neutral-Null-Stellung des Körpers zusammengefasst, wobei man zwischen angeboren und erworben unterscheidet. Gibbus: - spitzwinkliger Buckel als Folge einer Knickung der Wirbelsäule Skoliose: - seitliche Verbiegung der Wirbelsäule mit einer Drehung der einzelnen Wirbelkörper; Gleichzeitig kommt es zu einer Versteifung der Wiirbelsäule in dem Bereich Kyphose: - verstärkte, dorsale konvexe Krümmung der Brustwirbelsäule Lordose: - verstärkte Krümmung der Wirbelsäule nach vorn konvex und zwar meist im Lendenabschnitt (Muskel- und Gelenkverkürzungen bei Schonhaltungen)6. Bewegung6.1 Beobachtungskriterien- Beweglichkeit - Koordination - Zielgerichtetheit - Körperschema Die gesunde, normale Beweglichkeit ist durch einen leichten, reibungslosen Ablauf von Bewegungen ohne Beschwerden gekennzeichnet. Der gesunde Mensch bewegt seine Skelettmuskulatur willkürlich und leicht, seine Bewegungsabläufe sind koordiniert, harmonisch, zielbewusst und haben einen Sinn. Die Fähigkeit seinen Körper empfindungsgemäß, d. h. sowohl bezogen auf die "Grenzen seines Körpers", als auch lokalisatorisch, d. h. seine "Lage im Raum", richtig erfahren zu können, wird als Körperschema bezeichnet.6.2 Ein intakter Bewegungsapparat ermöglicht folgende 6 Hauptbewegungen:1. Flexion (Beugung) 2. Extension (Streckung) 3. Abduktion (Abspreizen) 4. Adduktion (Anziehen) 5. Innenrotaion (Innendrehung) 6. Außenrotation (Außendrehung)6.3 Pathologische VeränderungenStörungen der Beweglichkeit - verminderte Beweglichkeit - Lähmungen - Plegie: vollständige - Parese: unvollständige - Mono: eine Extremität - Paro: zwei Extremitäten - Hemi: eine Körperhälfte - Hypokinesen (Bewegungsarmut) - Akinesen (starke Bewegungsarmut) - Hyperkinesen (gesteigerte Beweglichkeit) - Krämpfe Störungen der Koordination und zielgerichtet - Hypometrie - Ataxie - Stereotypie Störungen des Körperschemas - z. B. bei Anorexia nervosa7. GangMit der Beobachtung von Körperhaltung udn Bewegung ist auch der Gang eng verbunden. Ebenso wie diese beiden Bereiche kann er als ein nonverbales Ausdrucksmittel für die physische und psychische Verfassung eines Menschen angesehen werden. Be der Beobachtung und Einschätzung der Körperbewegung und der psychischen Verfassung eines Menschen ist der Gang ein wichtiges zusätzliches Beobachtungskriterium.7.1 Beobachtungskriterien- schrittweise - Schrittgeschwindigkeit - Bewegung beim Start und Anhalten - Bodenkontakt und Abrollen der Füße und Zehen - Bewegung in den großen Gelenken - Fußwinkel (Außenrotation, Innenrotation) - 180°-Wende (benötigte Schrittzahl) Störungen des Gangs werden Dysbasien genannt und lassen Rückschlüsse auf Stimmung, Behinderung oder Erkrankung eines Menschen zu. Veränderungen des Gangbildes können auf folgende Zustände bzw. Erkrankungen hinweisen: - Nachlässigkeit - schlechte Angewohnheit - Müdigkeit - psychische Erkrankungen wie z. B. Depressionen, Schizophrenie - physische Erkrankungen aufgrund neurologische oder orthopädischer Ursachen wie z. B. M. Parkinson, Bandscheibenvorfälle Die Gangunfähigkeit wird als Abasie bezeichnet. Klinisch können sich Gangstörung in sehr unterschiedlicher Weise äußern, z. B. durch - Humpeln - Hinken - Nachziehen eines Beines - inkomplette Fußhebung beim Gehen mit Schleifen der Zehe auf dem Boden - schlurfenden Gang - unsicheren Gang mit Fallneigung - Abkippen zu einer Seite während des Gehens - Fehlende Kniebeugung beim Gehen. Das Bein wird gestreckt im Halbkreis nach vorn gezogen.7.2 Spezielle GangstörungenEinige Gangstörungen tragen aufgrund ihres charakteristischen klinischen Bildes Eigennamen: - Trendelenburg-Gang - watschelndes Gangbild bei Hüftgelenkserkrankungen; bei Lähmung des mittleren Gesäßmuskels - duchenne Hinken - Seitneigung des Rumpfes zum (betroffenen Standbein) - hinkendes Gangbild bei Gelenkversteifungen oder Schmerzen - besonders Knie- oder Sprunggelenk - kleinschrittiges (trippelndes) Gangbild - bei Parkinson-Syndromen - Wernicke-Mann-Gangbild bei spastische Halbseitenlähmung (Hemiparese), meist nahc Schlaganfall - cerebelläres Gangbild bei Störungen der Kleinhirnfunktion - "wie betrunken" - "Steppergang" bei Peroneuslähmung oder bie bestimmten Bandscheibenvorfällen8. Mimik und GestikKommunikation ist ganzheitlich, d. h. der sprachliche Inhalt wird stimmig von Körpersprache, Mimik, Gestik und Haltung begleitet. Im Gegenzug wreden Körpersprache, Mimik und Gestik der Patienten mit in die Kommunikation einbezogen. - Mimik = Gesichtsausdruck - Gestik = Bewegungen des Körpers, v. a. Arme Mimik und Gestik, als nonverbale Ausdrucksmöglichkeiten des Menschen, vermögen ofr mehr zu beschreiben, als das, was verbal ausgesagt wird. Mimik und Gestik gehören zu den subjektiven Beobachtungskriterien. Die Stimmung und Gefühlslage eines Menschen kann an seinem Gesichtsausdruck abgelesen werden. Bei der Beobachtung der Gestik spielen kulturelle Einflüsse und individuelle Besonderheiten eine Rolle. Einschränkungen in Mimik und Gestik beeinflussen die Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit eines Menschen.8.1 Störungen der MimikHypomimie: - eine herabgesetzte bzw. reduzierte Mimik nennt man in der Medizin Hypomimie. Fehlt die Mimik völlig, spricht man von Amimie. Eine Hypomimie findet sich zum Beispiel bei Depressionen, Morbus Parkinson (Masengesicht)... Hypermimie: - eine gesteigerte bzw. übernormla lebhafte Mimik heißt Hypermimie. Sie kann sich - vor allem perioral - als feines mimisches "Beben" äußern oder sich im Extremfass bis zu einem unkontrollierten, karikaturhaften Verziehen des Gesichts steigern. Dann sprich man vom "Grimassieren". Hypermimien findet man unter anderem bei: Chorea Huntington, Schizophrenie, motorischen Tics